Türkei
August/September 1992

Antalya
Antalya-Flughafen
werden wir vom Flieger ausgespuckt. Unser Ziel ist natürlich Antalya Altstadt. Weit und breit ist kein Bus zu sehen.
Zusammen mit einem anderen Paar teilen wir uns ein Taxi nach Kaleiçii. Wie eine
Stadt in der Stadt liegt dieses alte Viertel, umringt von alten Festungsmauern.. Wie eine
Stadt in der Stadt liegt dieses alte Viertel, umringt von alten Festungsmauern.. Wie eine
Stadt in der Stadt liegt dieses alte Viertel, umringt von alten Festungsmauern.

Quartier haben wir schnell gefunden in einem kleinen
preiswerten Hotel, das von Rucksacktouristen bevorzugt wird. Mit viel
Kauderwelsch und ohne zu wissen, wo wir landen werden, führten uns freundliche
Türken zu unserem ersten Badeplatz in mitten der Stadt. Ein steiler Pfad sowie
einige felsige Steine waren zu bewältigen, dann aber konnten wir unsere
Handtücher auf Felsensteinen ausbreiten, dort rumturnen und auch ins Wasser
gehen. Achtung allerdings vor den Seeigeln. Äußerst schmerzhaft, in einen
hineinzutreten.
Zum Abend hin laufen wir noch ein wenig herum und bleiben dann in einer
Seitenstraße Nähe der Hauptstraße Antalyas hängen. Eine winzige Kneipe mit drei
Tischen davor bewirtet uns mit köstlichen Speisen. Obwohl kein Alkohol hier
ausgeschenkt werden darf, hat mein T-Bär plötzlich ein volles Glas Bier vor sich
stehen und eine leere Apfelsaftflasche. Hier findet uns das Pärchen vom Vortag
und es wird noch ein lustiger deutsch-türkischer Abend.
Am Tag darauf
geht es erst mal zum Busbahnhof, um ein Ticket für den Nachtbus zu kaufen.
Anschließend ausgiebiger Stadtbummel und Flohmarktbesuch. Auch im August und
September ist es noch sehr heiß um die Mittagszeit und wir verkriechen uns auf
die Dachterrasse unseres Hotels. Hier weht ein kleines Lüftchen. Langsam geht es
dann auch Richtung Busbahnhof, bepackt mit Rucksack, Zelt und Schlafsäcken.
Mit Bus und Minibussen soll es durchs Land gehen. So eine Art Trampen kommt
später dazu. Denn läuft man in der Türkei irgendwo am Straßenrand, hält immer
jemand und fragt, ob man mit möchte. Außer Autofahrern tun es auch die Fahrer
von Mini- und Reisebussen.
Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der
türkischen Bevölkerung wird uns die ganze Reise über begleiten
Bafa-See
Mit dem Überlandbus fahren wir die ganze Nacht durchs
Hinterland. Unser Ziel ist der Bafa Gölü (Bafase, auch, auch, auch Çamiçi Gölü), ein aus
einem früheren Meeresarm entstandener Binnensee an der Westküste der Türkei.
Seit 1994 ist das Gebiet um den Bafasee Naturreservat.
Kapikiri

Zunächst aber müssen wir umsteigen in Mugla. Ausgespuckt
werden wir auf einem großen Busbahnhof (Otogar), mit zig großen sowie kleinen
Bussen. Welcher ist jetzt wohl unser? Plötzlich ist ein junger Mann (eher
Jungendlicher) zur Stelle, fragt nach unserem Ziel, schnappt sich unsere
Rucksäcke. Eilig folgen wir ihm Zick-Zack durch die Ansammlung
unterschiedlichster Busse. Unser Gepäck landet im Frachtraum einer der Minibusse
(Dolmus). OK, ok Dolmus Bafa, no problem wird uns signalisiert. Weder Fahrer
noch andere Fahrgäste sind zu sehen, aber es liegen einige Gepäckstücke drin.
Dolmuse fahren immer dann erst los, wenn sie rappelvoll sind. Obwohl keine
weiteren Fahrgäste zu sehen sind, trauen wir uns nicht weg, z. B. für einen
Besuch in den zum Bahnhof gehörenden Ort. T-Bär kauft noch Getränke und Snacks
in der Halle, während ich beim Gepäck bleibe, damit es nicht ohne uns losfährt.
Und dann geht plötzlich alles sehr schnell, der Dolmus
füllt sich und schon sind wir unterwegs. Auf der Strecke steigen auch immer
wieder Fahrgäste zu, so dass der kleine Bus nun wirklich rappelvoll wird. Nach
einer geschätzten Anzahl gefahrener Kilometer halten wir akribisch Ausschau nach
einem Abzweig zu dem See und sprechen den Fahrer vorsichtshalber noch mal an.
Auf unserer Karten hatten wir ihm gezeigt wo wir hinwollen, nämlich Herakleia/Kapikiri.
Ja, ja Bafasee halten. Ja und so stehen wir plötzlich an einem Abzweig
(Feldweg). An einem Ort namens Bafa sind wird kürzlich vorbeigefahren. Ein See
ist weit und breit nicht zu sehen. Aber schon fischt der Dolmusfahrer unsere
Siebensachen aus dem Gepäckraum und bedeutet uns eindringlich, das wir dort lang
laufen müssen. Ausgehend davon, das wir uns südöstlich des Sees befinden, machen
wir uns auf den Weg.
Staubig, die Sonne knallt, vor uns nur der Feldweg
und um uns nur Baumwollfelder, kein See. Aber nicht völlig menschenleer. Ein
Bauer und seine Frau nehmen uns ein Stück mit, und so tuckern wir unserem Ziel
auf einem Traktoranhänger entgegen. Nach etlicher Zeit erreichen wir des Mannes
Feld und so laufen wir weiter auf der staubigen Piste. Eine Ewigkeit später, so
kommt es mir vor, nähert sich von hinten ein Geländewagen. Ein deutscher
Archäologe nimmt uns nicht nur mit, sondern gibt uns die Gewissheit, das wir uns
tatsächlich auf dem richtigen Weg befinden. Irgendwann, nach einem Linksknick,
sehen wir dann auch den See. (Nachtrag: Wie ich in Erfahrung
gebracht habe, führt mittlerweile wohl eine asphaltierte Straße dort hin).
Dort, wo wir dann abgesetzt werden, gibt es eine Art erhöhtes offenes
Terrassenrestaurant mit Seeblick. Das Gebäude dazu ist ein kleines
weißes einräumiges Haus, das als Küche dient. Das ganze liegt in einem unebenen
Gelände, im Hintergrund Felsformationen des Latmosgebirges. Auf Anraten des
Archäologen und nach Absprache mit dem Hausherrn schlagen wir zwischen dem
Gebäude und der Terrasse unser Zelt auf. Blickrichtung Athene-Tempel.

Wir befinden uns am Fuße des Latmosgebirges im Naturparadies
des Bafa-Sees und der Ruinen der antiken Stadt Herakleia. Herakleia ist archäologisches
Grabungsgelände. Das kleine Dorf Kapikiri liegt mitten zwischen den Altertümern der
antiken Stadt. An der mit riesigen Felsbrocken übersäten Hängen des Latmos haben sich
die Leute von Kapikiri arrangiert, wegen der antiken Umgebung ihre Häuser und Straßen
nicht erweitern zu dürfen.
Im Latmosgebirge hat sich die Mondgöttin Selene in den schönen ewig schlafenden
Hirtenjungen Endymion verliebt. Immer währender Schlaf war der Preis, den der Jüngling
zahlen musste für ewige Jugend und Schönheit. Selene konnte ihn immer nur ansehen, und
so schaut sie Nacht für Nacht auf uns Sterbliche hinunter.
Wenig später lernen wir auch den Sohn des Hauses kennen, Güray ist praktischerweise
auch der Fremdenführer und Kassierer der antiken Grabungsstätte. Eine fantastische Zeit
haben wir hier verbracht. Am anderen Ufer des See scheint es ein Hotels und auch einen
Campingplatz zu geben. Von Zeit zu Zeit bringt ein Schiff Kulturtouristen herüber.
Arbeitszeit für Güray und Einnahmequelle des kleinen Freilichtrestaurants.
Bei einem Erfrischungsgetränk konnte man uns dann beim Zelten zuschauen oder beim Picknick
mit türkischer Großfamilie, denn auch wir haben zum Tee geladen. Abends gehörte die
Terrasse wieder den Einheimischen. Bis spät in die Nacht wurde oft geklönt und gelacht oder
auch mal richtig gefeiert. Kinder waren immer mit dabei.




Gürays Mutter hat mir, möchte ich behaupten, sozusagen
das Leben gerettet, in dem sie mich drang ein Kopftuch zu tragen. Heiß sei es da
oben zwischen den Steinen und der Weg zurück am See entlang weit und ohne
jeglichen Schatten. Dieses weiße schön bestickte Tuch ist außerdem ein Geschenk
an mich.
Es gibt auch ein Sommerdorf,
das wir bei einer unserer Wanderung besucht haben. Hier halten sich Bewohner von Kapikiri
hauptsächlich während der Sommermonate auf, nahe ihren Feldern und am kühleren See.
Wie soll ich es beschreiben, kleine nach vorne offene Hütte, davor große freistehende überdachte
und mit Teppichen ausgelegte Holz-Terrassen. Hier wird überwiegend im Freien gelebt.
Im Herbst zieht man dann wieder zurück nach Kapikiri.
Sogleich wurden wir zum Tee eingeladen. Unsere Rettung in größter Not.
Man sitzt um einen flachen Tisch im Schneidersitz auf schönen Kissen. Gerne habe ich den freundlichen Türkinnen eine kleine Stickerei abgekauft.
In gleißender Hitze wird nun der Rückweg angetreten, heilfroh über das Kopftuch und die Äpfel, die wir dabei haben.
Völlig am Ende und total überhitzt kommen wir am Zelt an. Als hätte ich gerade die Sahara durchquert, bin ich heute an meine Grenze gestoßen.
Ein wunderschönes Wandergebiet ist dieses Latmosgebirge. Grenzwertig allerdings in den Sommermonaten, wenn man das Klima nicht gewohnt ist.
Mittlerweile wissen wir, dass es eine Busverbindung 2 x täglich zur Hauptstraße gibt. Dennoch legen wir den Plan at acta, Ephesos zu besuchen,
da die Rückfahrt hierher zurück ungewiss ist.
Da macht Güray den Vorschlag, da er eh nach Kusadasi will, mit seinem Boot überzusetzen. Am anderen Ufer fahren Dolmuse in die Richtung.
Gesagt getan! Wir setzen über und werden ordentlich nass. Ein wenig Wasser schöpfen müssen wir auch - ganz schön
abenteuerlich, zumal ich nun wirklich keine Wasserratte bin. Heißt, schwimmen gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Nun heißt es warten auf den Minibus. Rappelvoll ist er.
Dieses Mal fahren auch Hühner und Enten mit.
Mir wird sofort Platz gemacht, indem noch enger
zusammengerutscht wird. Unter meinem Sitz gackert es.
Mein Nachbar zieht einen löchrigen Karton hervor und
zeigt mir sein Huhn. Er erzählt ziemlich viel. Ich verstehe leider kein Wort.
Die Fahrt geht über Söke, Selçuk, Efes (Ephesos)
und von dort weiter nach Kuşadası.

In Kuşadası ist Güray nicht gut drauf. Seine Verabredung lässt sich nicht blicken.
Wir laden ihn zum Essen ein, in dem Restaurant in dem wir gerade sitzen.
Man kann es essen, was wir vorgesetzt bekommen. Gürays Eltern kochen auf jeden Fall entschieden besser
und schmackhafter. Wieder einmal müssen wir feststellen, je mehr Touristen, um so einfallsloser
die Küche. Na ja, der durchschnittliche Massengeschmack muss getroffen werden. Das ist in allen Ländern gleich.
Geh dorthin, wo die Einheimischen dinieren und du kommst auf den richtigen Geschmack.
Für mich ist die türkische Küche immer noch eine der besten der Welt.
Es ist schon dunkel als wir heimkommen.
Müde und zufrieden kriechen wir in die Schlafsäcke.
Bei der nächsten. einer nächtlichen, Bootsfahrt habe ich allerdings weniger Herzklopfen,
denn der Strand wäre auch für mich schwimmend erreichbar.
Rund um die vorgelagerte Insel mit ihren Ruinen kann man gut schwimmen und die Felsen werden gerne als Sprungbrett genutzt.
Altertümer schauen und Baden oder Mondscheinschwimmen.
Nach einer, für eine Touristengruppe inszenierte Hochzeitfeier, in einer anderen Lokalität allerdings,
kamen wir drei auf die Idee, so ein Mitternachtsschwimmen zu veranstalten. Während ich in der Nähe des Bootes rumpaddelte,
mussten die Männer natürlich von den Felsen springen - im Dunkeln im Mondschein, immer dieser Übermut.......
Eine unvergesslich schöne Zeit geht zu Ende und so naht denn auch der Abschied.
Wunderbar anzusehen die Frau des Hauses in bunten Pluderhosen auf dem Eselchen, stolz und aufrecht thronend auf einem Sattel aus Reisig.
Gut, das wir uns schon am Tag zuvor verabschiedet haben. Wir müssen uns sputen, um den Bus zu erreichen.
Ein wehmütiger Blick zurück Richtung "Kaya-Restaurant", das heute so aussehen müsste:
Den Esel gab es damals auch, die Kuh ebenso. Der Stall, in dem sie stand, war eine Felsenhöhle.
Wie haben wir uns ernährt?
Die Küche stand immer offen und wir konnten uns jederzeit mit Tee und Kaltgetränken bedienen -
ein Strich auf einem Zettel genügte. Gefrühstückt haben wir vor unserem Zelt.
Für Milch und Butter spricht ja die Kuh. Einige Lebensmittel haben wir in der Kühltruhe der Familie aufbewahrt.
Und es wurde für uns hin und wieder gekocht. Lecker auf jeden Fall !!! Abgerechnet wurde am Abend vor unserer Abfahrt.
Noch heute habe ich das Gefühl, dass wir mehr bekommen haben, als wir geben konnten.
Unsere Reise führt uns wieder an die Küste.
Über Milas, Mugla und einer kurvenreichen Fahrt durch die Taurusausläufer und dem Sokar-Paß
erreichen wir
Akyaka
Ein netter Badeort, der am Rande des Gökova Nationalparks liegt.
T-Bär schläft während der Fahrt die ganze Zeit.
Die Abschiedsparty gestern Abend hat ihn ganz schön mitgenommen.
Ich genieße die atemberaubenden Aussichten auf die Bucht von Gökova.
Der Bus fährt einen ganz schön heißen Reifen die Serpentinen hinunter.
In Akyaka angekommen, stehen wir erst mal einfach herum
Unschlüssig bleiben wir wie angewurzelt stehen. Wie immer, wenn wir irgendwo eintreffen,
ist es Mittagzeit und die Hitze erschlägt uns beinah. Aber schon ist ein jugendlicher Schlepper zur Stelle.
Wir sagen ihm, dass wir ein nettes Zimmer suchen und nennen den Preis den wir maximal zahlen können.
Wir werden zu einer netten Familie gebracht. Schnell werden wir einig mit der Hausfrau und beziehen erstaunt
das Schlafzimmer der 3- Zimmerwohnung. Während unseres Aufenthaltes sind wir alleine in der Wohnung.
Morgens stand dann, oh Heinzelmännchenwunder, in der Küche
Frühstück für uns.

Akyaka wird geprägt durch eine pseudo-seldschukisch-osmanische Architektur
mit typischen Holzelementen, die einzigartig in der Türkei ist.
Am Spätnachmittag schlendern wir ein wenig herum und machen uns auf die Suche nach
einer Lokalität für unser Abendessen. Ein Bar mit Terrasse zum Draußensitzen lädt geradezu ein zur Einkehr.
Ins Schwarze getroffen - später wird noch musiziert und gesungen. Wir sind mal wieder die einzigen Touristen.
Vor allem T-Bär hat viel Spaß mit den Männern.
Tags darauf ist Strandleben angesagt, schließlich sind wir in einem Badeort.
Auch am Abend landen wir wieder hier unten am Strand. Wir möchten mal ein wenig feudaler Essen gehen.
Dafür haben wir uns ein Strand-Hotel ausgesucht und nehmen Platz in Nähe eines hübschen Brunnens mit Blick auf Strand und Bucht.
Prompt fallen uns Heerscharen von Moskitos an, die auch durch den Hosenstoff stechen. Der Ober serviert uns
zusätzlich zum Essen eine Anti-Mücken-Tinktur.
Einen wunderschönen Spaziergang machen wir am nächsten Tag.
Unser Ziel ist das Fischerdorf Iskele.
Dort angekommen dürfen wir uns stärken. Wir kaufen einen Fisch direkt am Fischerboot,
den wir dann an Ort und Stelle braten lassen. So lässt es sich leben.
Langsam machen wir uns auf den Rückweg. Mehrmals werden wir unterwegs gefragt, ob wir mitfahren möchten.
Um genau zu sein, es halten zwei Pkw, ein Bus, und ein Moped. Wir bleiben standhaft und gehen zu Fuß
weiter, wenn das auch ungläubige Gesichter hervorruft.
Zurück in Akyaka kümmern wir uns erst mal um unsere Weiterfahrt.
Einmal fragen und schon ist man an der richtigen Stelle und telefonisch sind zwei Plätze für den Überlandbus reserviert.
Den gelungenen Tag lassen wir mit einem Gläschen Wein in einer der Tavernen ausklingen.
Minnibusse setzen Reisende auf Wunsch an Kreuzungen von Überlandstraßen ab und umgekehrt ebenso.
Wanderer können sich darauf verlassen, dass ein Blick auf die Karte genügt und der Dolmus-Chauffeur setzt sie am richtigen Weg ab.
Ein Shuttlebus setzt uns an einer solchen Kreuzung ab. Unsere (Kreisel) befindet sich mitten in einem Wäldchen.
Auf der Verkehrsinsel haben es sich ein LKW- und ein PKW-Fahrer bei einem Picknick gemütlich gemacht.
Wir werden hinzugewinkt und zum Çaý (Tee) eingeladen. Bald darauf hält auch ein Reisebus.
Während unsere Rucksäcke verladen werden, wandern noch Paprika und Tomaten in unser Handgepäck.
Tomaten futternd, wir wissen nicht so richtig wohin damit, geht es wieder Richtung Küste.
KAŞ
Am
Ortseingang von Kaş lassen wir uns absetzen. Wie gehabt, werden wir von einem Schlepper gesichtet und im Nullkommanichts
haben wir ein Zimmer in einem Hotel, in dem auch Rucksacktouristen auf der Terrasse auf Feldbetten nächtigen. "Nein T-Bär,
so abgebrannt sind wir noch nicht", wir nehmen ein Zimmer. Sicherlich war es oben auf der Terrasse wesentlich kühler.
Tagsüber aber kann man hier bei einem Çaý und herrlichem Blick über den Ort bis hin zum Meer die Seele baumeln
lassen. Und genau das tun wir erst mal.
Kaş ist einer der Orte, die zuerst von Rucksacktouristen entdeckt wurden. Bis in die 70er Jahre nur über einen
Eselspfad und von See erreichbar, avancierte der Ort vom Geheimtipp zum Touristenmagnet. Der Ortskern mit seinen typischen
griechischen Häusern steht heute unter Denkmalschutz. Kaş verfügt über keinen Sandstrand. Es gibt einen
Kieselstrand östlich vom Hafen, ansonsten badet man an Liegeterrassen. Diese kosten natürlich was, mindesten aber Verzehr.
Trotz Tourismus hat sich der Ort seinen pittoresken Charakter erhalten. Am Ende einer malerischen Souvenirgasse steht ein
lykischer Sarkophag.
Bei unserem Bummel durch die Gassen, fallen uns riesige Rotbarsche ins Auge. Man sucht sich ein Exemplar aus, lässt es zubereiten
und servieren, bezahlt wird nach Gewicht und Verhandlungsgeschick. T-Bär läuft das Wasser im Mund zusammen und so gibt es keine
andere Wahl. Da ich kein Fisch-Fan bin, bestelle ich mir eine Gemüsesuppe mit Fleischeinlage. Außerdem muss ich bei meinem
Freund mitessen. Was da aufgetragen wird in einer Kupferpfanne mit Sud und Gemüse ist überwältigend und optisch das
beeindruckendeste, was ich je gegessen habe. T-Bär mundet es vorzüglich.


Bei einem ausgiebigen Frühstück in einem kavalti salonu
beobachten wir das Treiben auf der Straße, unter anderem einen jungen Mann der offenbar Mopeds vermietet. Gesehen, getan,
probegefahren. Für den Nachmittag und den nächsten Tag haben wir nun ein Moped.
Und auf geht es zum Patara-Strand
- ein 12 km langer feiner Sandstrand mit großen Dünengelände und Ruinen einer antiken Stadt.
Es gibt einen Parkplatz und ein kleines Restaurant, wenig Tourismus. Das Moped lassen wir wegen Sand im Getriebe lieber hier
stehen und laufen noch einiges zu Fuß. Schuhe ausziehen ist nicht. Der Sand ist zu heiß. Wir sind fast alleine hier.

Auf
dem Rückweg halten wir bei einem kleinen Dorf, um uns in einem Lokanta zu stärken. T-Bär lässt sich beim Barbier auf der
gegenüberliegenden Straßenseite noch rasieren. Der Chef würde uns gerne für die Nacht ein Zimmer vermieten, aber wir
haben ja bereits ein Quartier. Er hat aber noch einen Geheimtipp und überredet uns, diesen Badeplatz aufzusuchen.
Kurzerhand schließt er sein Lokal und zu dritt geht es dann auf dem Moped bei einer abenteuerlichen Geländefahrt zu einer
felsigen Badebucht. Die beiden Männer schwimmen ein bissel. Ich bleibe lieber angezogen, denn ich habe festgestellt, das
türkische Männer offenbar ein Faible für meine barocke Figur haben. Langhaarige Sirenen mit Modelfigur werden dagegen
merkwürdigerweise in Ruhe gelassen. Auf der Rückfahrt nimmt diesmal unser Gastgeber das Gelände und so geht es dann mit großem
Hallo und Gehupe durch das Dorf.

Ein
gelungener Tag neigt sich dem Ende.
Etwas frühzeitiger als sonst machen wir uns am nächsten Tag auf den
Weg. Trotzdem bläst uns heißer Wind entgegen.
Auf dem Weg nach Üçagiz / Kekova
Durch ein Erdbeben versanken Teile einer Insel ( Kekova) und mit ihr die Stadt Apollonia im Meer. Diese unter Wasser gelegenen
Ruinen sind das Ziel vieler Touristen, die mit Booten aus Demre oder Kas hierher gefahren werden. Wir dagegen, auf dem
Landwege kommend, haben das Gefühl, wir bewegen uns mutterseelenallein im heißen Wüstenwind.
Darum auch unsere erste Aktion in dem malerischen Fischerdorf Üçagiz:
Einkehr für ein Kaltgetränk.

Das heutige Üçagiz ist etwa 30 km von Kas entfernt, ein kleines Fischerdorf am Meer.
Der Ort und die verschiedenen kleinen und größeren Inseln davor sind übersäht mit Relikten aus dem lykischen Reich.
Wir machen uns zu Fuß auf den Weg Richtung der Halbinsel Simena. Auch Simena ist teilweise unter Wasser.
Simena, das wahrscheinlich im 2. Jh. n. Chr. im Meer versunken ist, fasziniert durch die Mischung von bewohnten Häusern und Ruinen
in einer wunderschönen Felslandschaft unter und über Wasser.
Mit dem Boot hätten wir fahren sollen. Die versunkenen Schätze sollen vom Wasser aus wesentlich besser zu sehen sein.
Zurück auf der Küstenstraße fahren wir noch ein Stück in Richtung Finike.
Einige herrliche Buchten mit türkisfarbenen Wasser laden zum Baden ein.
Wir suchen uns eine leicht zugängliche, da wir das Moped, das uns nicht gehört, an der Straße stehen
lassenmüssen.

Der Urlaub
nähert sich langsam dem Ende. Auf der Fahrt nach Antalya steigen beim Abzweig "Olympos" Rucksackfreaks hinzu. Das wäre
jetzt noch eine Option, hier auszusteigen, würde aber wahrscheinlich einen ordentlichen Fußmarsch bedeuten. Wir verwerfen die
Idee und landen etwas wehmütig in Antalya. Wie sich später herausstellt, wird sich "Olympos" aber doch noch als
machbar erweisen.
In Antalya Altstadt checken wir diesmal bei Teppichhändlern ein, die über ihrem Geschäft eine Pension betreiben.
Hier kommen wir mit einem türkischen Paar ins Gespräch, das einen Tagesausflug nach Olympos plant und uns einlädt mitzufahren.
Wir müssen uns entscheiden zwischen einer Einladung der Kurden zu einer Strandparty oder diesem Trip. Wir entscheiden
uns für Olympos, nicht ohne einer Skizze (Partystandort) im Gepäck.
Kurz darauf brechen wir dann auch auf.
Von der Küstenstraße aus geht es etliche km in Serpentinen durch eine wunderschöne Landschaft hinunter nach Olympos.
Olympos
Wie in einen Märchenwald liegen zu beiden Seiten eines kleinen Bachlaufes die überwucherten Ruinen und Reste einer Brücke, die
beide Stadtteile miteinander verband. Die Ruinen liegen verborgen im dichten Mischwald mit Pinien, Platanen und Lorbeer.
Wir parken das Auto und wandern durch die märchenhafte Schlucht, vorbei an Archäologen bei ihrer Grabungstätigkeit, bis wir den
insgesamt 3 km langen Çirali-Strand erreichen. Jedes Paar macht sich nun auf eigne Entdeckungstour. Am
Spätnachmittag treffen wir uns wieder und finden oberhalb unseres Parkplatzes ein Lokanta, in das wir einkehren und uns
eine riesige Kupferpfanne mit Goldbarsch und Muscheln teilen. Dazu gibt es Brot und verschiedene Salate.

Zum Abschied ein letzter Blick auf Antalya

Video-Links:
Kapikiri/Herakleia
Patara-Beach
Olympos
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